30 Jahre Tanzarchiv Lausanne

Am 26. Februar 1993 wurde das Schweizer Tanzarchiv gegründet

In den 1990er Jahren gab es für das Kino ein Schweizer Filmarchiv, für das Theater die Schweizerische Theatersammlung, für die Literatur das Schweizerische Literaturarchiv und für die Musik die Fonoteca Nazionale. Aber nichts dergleichen für den Tanz.

Diese Feststellung, die durch seine eigene Erfahrung als Forscher noch verstärkt wurde, war der Ausgangspunkt für Jean Pierre Pastori, als er ein Dokumentationszentrum für den Tanz in der Schweiz imaginierte.

Nach jahrelangen Bemühungen und Beharrlichkeit wurde 1993 in Lausanne das Schweizer Tanzarchiv gegründet. Die Wahl fiel auf Lausanne wegen seiner Dynamik im Bereich der Choreografie (Austragungsort des Prix de Lausanne, des Béjart Balletts, zahlreicher unabhängiger Kompanien), aber auch, weil sich in der Stadt zahlreiche für die Tanzgeschichte wichtige Nachlässe im Stadtarchiv befinden: Nachlässe von Serge Lifar, Clothilde und Alexandre Sakharoff und Alice Vronka.

Das Tanzarchiv entstand zunächst aus der persönlichen Sammlung von Jean Pierre Pastori und wurde später durch bedeutende Schenkungen von Nachlässen bedeutender Künstler und Persönlichkeiten der Schweizer Tanzwelt erweitert: Alain Bernard, Simone Suter, Peter Heubi, Marianne Forster, Philippe und Elvire Braunschweig oder das Béjart Ballet Lausanne…

Die anfänglichen Aufgaben, die in den Statuten des jungen Vereins festgehalten sind, lauten wie folgt:

  • Sammeln aller Dokumente zum Tanz, insbesondere zur choreografischen Tätigkeit in der Schweiz, und deren Erhaltung;
  • Die bereits bestehenden Sammlungen, die dem Verein anvertraut wurden, aufwerten und weiterentwickeln;
  • Ein Dokumentationszentrum für das Studium und die Erschliessung dieser Archive einrichten;
  • Die Archive durch die Erstellung von Inventaren und die Organisation von Besuchen und Ausstellungen der Öffentlichkeit zugänglich machen.

2011 fusionierte das Schweizer Tanzarchiv (Archives suisse de la danse) mit der mediathek tanz.ch in Zürich zum Schweizer Tanzarchiv (Collection suisse de la danse). Im Jahr 2017 wird das Schweizer Tanzarchiv durch die Fusion mit der Schweizerischen Theatersammlung in Bern zur Stiftung SAPA, Schweizer Archiv für Darstellenden Künste.

«Spuren bewahren, um Zeugnis abzulegen»: Das Schweizer Tanzarchiv hatte sich zum Ziel gesetzt, das choreografische Erbe zu bewahren und zu erschliessen. Heute setzt die Stiftung SAPA – mit Blick auf die Darstellenden Künste – diese Mission mit Leidenschaft fort.

Entdecken Sie einige bisher unveröffentlichte Dokumente über die Entstehung und die Bedeutung des Schweizer Tanzarchivs für die Welt der Choreografie

Jean Pierre Pastori, Gründer und Präsident des Schweizer Tanzarchivs,
nicht datiert. Unbekannter Autor (ASD-6/1)

Oral History Interview mit Jean Pierre Pastori,
Auszüge (2’59), 2020.
© SAPA-Stiftung