Nachruf Aenne Goldschmidt-Michel
SAPA erinnert an die Schweizer Tänzerin, Tanzpädagogin und Tanzwissenschaftlerin
Als Kind, in Bern aufgewachsen, war Aenne Goldschmidt-Michel ein Quecksilber und immer in Bewegung. Ihrem Traum vom Tanzen kam sie durch eine professionelle Ausbildung an der Emmy-Sauerbeck-Schule für tänzerische Gymnastik immer näher und fand zunächst im Ausdruckstanz ihre Berufung bevor sie sich der Deutschen Folklore widmete. Als Verfasserin des «Handbuches des deutschen Volkstanzes» ging sie wissenschaftlich vor und bemühte sich mit grosser Leidenschaft um dessen Erforschung, Verbreitung und Entwicklung bis hin zur künstlerischen Bühnengestaltung. Ihr Unterricht zum Thema Walzerschritte und Walzerformen, ihr Blick auf die technische Präzision und natürliche Interpretation, so ihre Freundin Maud Butter in einem Nachruf der Zeitschrift «tanz», soll einmalig gewesen sein. Arbeiten wie der «Winzertanz» und ihr Meisterstück «Die Bauern sind einig worden», welches sie mit dem Folkloretanzensemble «Thea Maass» der TU Dresden einstudierte, sind choreographisch unverwechselbar.
Am 24. Januar 2020 ist Aenne Goldschmidt-Michel, eine der bedeutendsten Choreographinnen und Wissenschaftlerinnen auf dem Gebiet der deutschen Bühnenfolklore, in ihrem hundertsten Lebensjahr zu Hause für immer eingeschlafen.
Ein letztes Interview mit Aenne Goldschmidt-Michel wurde 2016 durch die Stiftung SAPA durchgeführt. Einige Auszüge daraus finden sich im Videozusammenschnitt.
Zum Video:
Lizenzgeber des Archivmaterials «Tänze und Lieder aus aller Welt»: Progress.film
Foto: Matthias Goldschmidt