Oral History

Eine künstlerisch-wissenschaftliche Methode zur Dokumentation und Erforschung der darstellenden Künste

Tanz ist eine flüchtige Kunstform, sie zu dokumentieren stellt eine Herausforderung dar. Gerade in der Schweiz ist die Quellenlage lückenhaft und die Tanzgeschichte entsprechend mit Leerstellen versehen. Neueren Ansätzen der Archivpraxis zur Folge sieht SAPA ihre Aufgabe auch in der aktiven Quellenbildung und führt deshalb fortlaufend Oral-History-Interviews mit Tanzschaffenden in der Schweiz durch.

The Pellaton Experience – Publishing Swiss Oral Dance History

Entwicklung einer digitalen Anwendung für den Zugang zu und die Auswertung von audiovisuellen Interviews

In Zusammenarbeit mit dem Institut Digitale Kommunikationsumgebungen IDCE der Hochschule für Gestaltung und Kunst Fachhochschule Nordwestschweiz hat die Stiftung SAPA eine digitale Anwendung entwickelt, die es ermöglicht audiovisuelle Interviews zugänglich zu machen und diese nach interessanten Themen zu durchstöbern. Die im Interview angesprochenen Themen werden mit weiterführenden Materialien aus den Beständen der Stiftung SAPA über deren Datenbank verknüpft. Die Verlinkung mit weiteren Datenbanken macht zusätzlich Wissen um die behandelten Themen zugänglich.

Wir haben mit unserem Projekt am Open GLAM – 7th Swiss Open Cultural Data Hackathon 2021 an der ETH Zürich teilgenommen. Das Resultat des zweitägigen Hackathons finden Sie hier: https://sapa.github.io/pellaton-challenge/

Das Projekt wurde gefördert durch das Programm Kulturerbe Tanz des Bundesamts für Kultur.

Projektlaufzeit: April bis Oktober 2021
Kooperationspartner: Institut Digitale Kommunikationsumgebungen IDCE, HGK FHNW
Mehr Informationen: Open GLAM Hackathon 2021

Logo der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW

Geschichte(n) zum Tanz in der Schweiz – Gespräche mit Ursula Pellaton

In diesem neuen Projekt kommt die Journalistin Ursula Pellaton zu Wort. Sie verfolgt Tendenzen und Bewegungen, Orte und Themen des schweizerischen Tanzschaffens und berichtet darüber in Kritiken, Aufführungsbesprechungen, Porträts, Vorschauen und Fachartikeln. Ihr Wissen blickt auf ein halbes Jahrhundert Tanzgeschichte zurück und geht über ihre Publikationen weit hinaus.

Im Gespräch mit Ursula Pellaton und mit Ansätzen der Oral-History-Methode werden ihre Erinnerungen und Schilderungen gesichert und so für die Schweizer Tanzgeschichte wichtige Dokumentationsquellen geschaffen. Die audiovisuell aufgezeichneten Interviews werden auch als Rohmaterial einsehbar sein. Die Interviews werden zudem transkribiert und in Form einer Publikation in der SAPA-Reihe veröffentlicht.

Dieses Projekt ist Teil des:

Tanzspuren – Eine Oral History der Schweizer Tanzgeschichte

Zwischen 2012 und 2016 führte das Projektteam Interviews mit zehn in der Schweiz ansässigen Tanzschaffenden durch.

Diese bereits betagten Choreograf/innen, Tänzer/innen, Pädagoginnen und Pädagogen haben die tanzhistorisch bedeutsame Zeit der 1960er bis 1980er Jahre miterlebt und die Schweizer Tanzszene selber massgeblich geprägt: Monique Bosshard (*1941), Jean Deroc (1925-2015), Marianne Forster (1943-2014), Peter Heubi (*1943), Ulla Kasics (*1926), Noemi Lapzeson (1940-2018), Fritz Lüdin (*1941), Fumi Matsuda (*1943), Annemarie Parekh (*1941), Evelyn Rigotti (*1938). Sie erzählen von ihren Netzwerken, Ausbildungs- und Aufführungsmöglichkeiten sowie von ihren Lebensverhältnissen als Tanzschaffende.

Die Porträts veranschaulichen und verlebendigen so die Fülle unterschiedlicher Karrieren und Lebensläufe im Tanz und lassen über die vielfach unerwarteten Berührungspunkte Zusammenhänge sichtbar werden. Durch die Videoaufzeichnungen der Interviews wird auch eine Grundlage für die wissenschaftliche Auswertung geschaffen.

Das Pilotprojekt wurde 2012 vom Bundesamt für Kultur BAK ausgezeichnet und konnte dank der finanziellen Unterstützung des BAKs, der Loterie Romande und der Stanley Thomas Johnson Stiftung realisiert werden.

Das Oral-History-Projekt des Schweizer Tanzarchivs ist Teil des Netzwerks Oralhistory.

Basierend auf den Interviews des Pilotprojektes hat SAPA die zehn Lebensgeschichten der Tanzschaffenden zu einem einstündigen berührenden filmischen Porträt verwoben. Nach dem grossen Erfolg der Premiere im Rahmen des Tanzfestivals Winterthur 2015 konnte die erste Videoproduktion von SAPA bereits an vielen weiteren Veranstaltungen gezeigt werden. SAPA bietet weiterhin kommentierte Vorführungen an.

Oral-History-Interviews der Stiftung SAPA

Die Stiftung SAPA führt fortlaufend Oral-History-Interviews mit Tanzschaffenden in der Schweiz durch. Die Interviews können auf Anfrage und unter Vorbehalt nutzungsrechtlicher Einschränkungen eingesehen werden, teilweise liegen schriftliche Transkriptionen vor. Bislang sind Oral-History-Interviews mit folgenden Künstlerinnen und Künstlern realisiert worden:

Jürg Ackermann

Fabienne Berger

Monique Bosshard

Josiane Cuche

Diane Decker

Jean Deroc

Riccardo Duse

Marianne Forster

Marianne Fuchs

Aenne Goldschmidt

Esther Maria Häusler

Peter Heubi

Ann Hutchinson Guest

Ulla Kasics

Herbert Kubat

Noemi Lapzeson

Margrit Läubli

Malou Fenaroli Leclerc

Fritz Lüdin

Fumi Matsuda

Yolanda Meier

Paulina Müller

François Nyffeler

Ruth Oswalt

Marie-Jane Otth

Annemarie Parekh

Jean Pierre Pastori

Ursula Pellaton

Evelyn Rigotti

Claudio Schott

Erwin Schumann

Heinz Spoerli

Armin Wild

Stacy Wirth

Irène Wydler

Oral History Interview mit Ursula Pellaton von Marianne Mühlemann im Opernhaus Zürich, Juni 2019, Foto: Katrin Oettli